Oehl

"Keine Blumen - ALBUM"

Oehl
record label

Grönland

release date

August 26, 2022

LC

23354

WEBSITE

Oehl

"Keine Blumen - ALBUM"

Auf dem zweiten Album von Oehl, das heute erscheint, wird geweint, gestorben und gescheitert. Vor allem aber wird auf „Keine Blumen“ unverblümt gelebt. Deutsch-Pop hat noch nie archaischer und gleichzeitig moderner geklungen, neue Empfindsamkeit noch nie so viel Spaß gemacht. Produziert wurde das Werk von Marco Kleebauer (Bilderbuch, Sharktank) und Niklas Apfel (Kaltenkirchen).“Keine Blumen” ist ein Album voller außergewöhnlicher Melodien, die auch auf die Liveumsetzung 2022 neugierig machen.

artist bio

Das deutschsprachige Indiepop-Wunderkind hört auf den Namen Oehl. Über Nacht (2020) kam es auf die Welt und schenkte uns 100 Prozent Hoffnung (2021). Nun ist das Musikprojekt um den Wiener Pop-Poeten Ariel Oehl zurück, ohne Blumen, aber mit 14 kuntergrauen, dunkelbunten Songs, jedes davon ein Geschenk. Auf dem mittlerweile zweiten Album mit dem Titel „Keine Blumen“, das am 26.08.22 erscheint, wird gestorben, getrunken, gescheitert und gelogen. Vor allem aber wird auf Oehls neuem Album „Keine Blumen“ unverblümt gelebt. Mit allen Risiken, Vorzügen und Hinterlistigkeiten. Aber was bleibt uns schließlich anderes übrig? „Manchmal gibt es einfach keine Blumen. Das Leben will eigentlich gar nichts, und der Tod noch weniger“, erzählt Ariel Oehl. „Jedem Anfang geht ein Ende voraus“, sang er auf dem Song „Keramik“, den Musiker Casper 2019 als Song des Jahres bezeichnete und der einst Herbert Grönemeyer so verzauberte, dass er Oehl unter seine Label-Fittiche und mit auf Stadion-Tour nahm. Ein Ende ging auch Oehls zweitem Album „Keine Blumen“ voraus. Es war die Konfrontation mit dem Tod einer geliebten Familienangehörigen, die am Totenbett darum bat, keine Blumen mehr vorbeizubringen. Es zahle sich nicht mehr aus. „Keine Blumen“ ist titelgebend für ein Album, voller fragil-kraftvoller Wiegenlieder, die auf den verzehrenden Schlund dieser Welt vorbereiten sollen. “Das ganze Album ist eine Entschuldigung an meinen Sohn, dass ich ihm nicht diese unversehrte Welt anbieten kann, die ich gerne würde”, sagt Ariel Oehl. Das Album ist aber vor allem auch eines: Der Beweis dafür, dass es sich trotz allen Widrigkeiten lohnt, diese versehrte Welt lieben zu lernen. Ja, es lohnt sich, in ihr zu leben und irgendwann zu sterben. Einmal mehr versucht sich Oehl am Unmöglichen: Lässt Naivität und Komplexität scheinbar selbstverständlich miteinander auftreten. Entführt mit schüchtern- schemenhafter Sprache in eine musikalisch heile Welt, die gleichzeitig ihren Preis hat und wankt. Da wird mit cleveren Querverweisen auf die deutschsprachige Lyrik Goethes Ruhe “über allen Dächern gesucht”. Trockene Beats mit dichten Synthteppichen und verspielten Retro-Sounds zu hoch-melodiösen Klangminiaturen verwoben. Die Produktion, an der mit Niklas Apfel (Kaltenkirchen), Sophie Lindinger (My Ugly Clementine, Leyya) und Nikodem Milewski (Clueso, Matthea) gleich mehrere Szenegrößen beteiligt waren, bleibt aber dem typischen Oehl-Sound "zwischen Tame Impala und Tocotronic" (Zitat Casper) treu. Zusammengehalten wird das Ganze von Ariel Oehls leiser, verwaschenen Stimme und omnipräsenten, unheimlich beweglichen Bassläufen.Man könnte aber auch ganz einfach sagen: “Keine Blumen” ist ein Album voller außergewöhnlicher Melodien. “Kinder freuen sich über die ganz kleinen Dinge, als wären sie das eigentliche Leben. Vielleicht sind sie's. Vielleicht ist es manchmal gut und wichtig, den Blick aufs Große Ganze zu verlieren und sich in den schönen Dingen zu verlieren”, betont Ariel Oehl. Die große Kunst von Oehl ist, dichte Kompositionen und Sound-Kulissen federleicht klingen zu lassen. Deutsch-Pop hat noch nie archaischer und gleichzeitig moderner geklungen, neue Empfindsamkeit noch nie so viel Spaß gemacht. Oehl ist ein vertonter Widerspruch: Kurzweilig und tiefschürfend gleichermaßen. Gedichte zum Tanzen. Tänze zum Nachdenken. Aber bitte nicht falsch verstehen! Oehl ist kein Weltverbesserer, sondern ein Weltvermesser, der ohne erhobenen Zeigefinger auskommt und auch eine schonungslose Inventur seiner eigenen Handlungen vollzieht. Die drängenden Fragen der Zeit, ob maskuline Privilegien, Sucht („Blau“), Geschlechterrollen („Bis einer weint“) oder Mental Health („Mängelexemplar“) werden kritisch, ohne vorgefertigte Meinungen beleuchtet. Und nicht zuletzt werden die Grenzen der politischer Wokeness („Schönland“) ausgelotet. Dabei will Oehl keine Antworten liefern, nur Fragen stellen. Das ist in einer Zeit voller geifernd-lauter Antwort-Geber mutig und wohltuend. Oehl ist der musikalische Kitt/Superkleber, der eine zerbrochene Welt wieder zusammenfügen kann. Ganz selbstverständlich. „Nimm meine Hand, wir laufen heute nochmal barfuß über Scherben“.