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Hate Myself (Georgia Remix)

dodie
record label

doddleoddle

release date

May 7, 2021

LC

24158

WEBSITE

dodie

Hate Myself (Georgia Remix)

dodie kann auch anders oder lässt vielmehr anders machen. "Hate Myself" hat ja schon beachtliche Wellen geschlagen am Radio, nun gibt es den Song als dancy Remix von Georgia und beweist das ein guter Song auch in einem komplett anderen Gewand funktioniert. Wichtige Info für Euch alle: Der Release Ihres Albums "Build A Problem" musste kurzfristig auf den 7.5.2021 gelegt werden. Wir verweilen hier zunächst in Vorfreude mit dieser großartigen Version eines fantastischen Remixes der aktuellen Single.

artist bio

“Building a problem” ist eine Zeile aus einem Song, der auf dodie’s Debüt Album zu finden ist. Sie stand vor einem Problem. Denn sie nannte bereits ihre letzte EP Human. Alle Songs, die sie nun für ihre erstes Album schrieb entstanden derselben Idee. Nämlich das fehlerbehaftete, emotional unberechenbare und komplexe Rätsel, das das Leben ist.. - und einfach so war Human bereits belegt. Aber diese Zeilen aus dem Lied namens Hate Myself schien noch ein weiteres Konzept mit sich zu bringen: Die Momente und Taten im Leben, die uns vor ein Problem stellen, das wir allerdings erst später als ein solches identifizieren. “Ooohhh, das ist das wo es herkam!” denkt man sich dann retrospektiv betrachtet. dodie, deren Vergangenheit stets ihre Gegenwart und ihre Zukunft beeinflusst, erlebt all dies und mehr in ihrer musikalisch ambitionieren und verträumt intimen Platte namens - wie sonst?! -Build A Problem. Mit 25 Jahren stand dodie schon Mitten im Leben. Vieles davon spiegelte sich in den Videos wieder, als sie sich online einen Namen als Sängerin und Liedermacherin machte. Millionen an Fans fingen an ihre Arbeit zu verfolgen und ließen sich von ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit und ihrer sehr intimen und rührenden Art zu Singen verzaubern. Sie spielte Headline Shows im Londoner Roundhouse bevor sie überhaupt ein erstes Album veröffentlicht hat, spielte im Hollywood Palladium und erzielte mit zwei EP jeweils die Top 10 Charts in UK und den USA. Dodie neigt nicht dazu sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. “Ich glaube, wenn manche Menschen mich beschreiben würden, wäre ich ‘einfach nur das Mädchen mit der Ukulele‘, was mich ziemlich nervt.‘ sagt sie über ihre Anfänge im Internet. Verständlich, wenn man erst einmal in ihre Arbeit hineingetaucht ist.. Auf Build A Problem merkt man, dass sie sich zu einer außergewöhnlichen Musikerin weiterentwickelt. Sie verwendet ungewöhnliche Modi (bspl. den Lydischen Modus, welcher eine Tonleiter ist, die aus dem antiken Griechenland entspringt und von georgischen Gesängen untermauert wird), schreibt komplexe Saiten-Arrangements und erfüllt jeden Song mit einem Gefühl von reizender Verbundenheit. Die meisten Songs des Albums schrieb sie über die letzten zwei Jahre hinweg. “Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich durch eine Lebenskrise ging. Ich war mir unsicher darüber, wer ich war und versuchte das mithilfe meiner Musik herauszufinden. Daher ist das Album sehr instabil, aber dafür ziemlich ehrlich.” sagt sie rückblickend. Zu ehrlich zu sein ist etwas, mit dem dodie sich schon in den Sozialen Medien auseinandersetzen musste. Es brachte sie dazu Grenzen zwischen dem öffentlichen Ich und dem privaten Ich zu setzen (“I think it’s to do with the fact I really didn’t have any boundaries growing up”), aber Songwriting beruht immer auf irgendeiner Art Wahrheit. “Das wird jetzt extrem prätentiös klingen” lacht sie, “aber ich denke in der Kunst gibt es keine Grenzen. Ich fühle mich sehr sehr verwundbar. Hoffentlich wird die Musik mich beschützen…”. Freunde fragten sie, ob sie sicher Four Tequilas Down auf das Album packen möchte, da dieser fälschlich liebe Track von einer verbotenen und unklugen Liaison handelt. “Ein Fehler”, der zwischen zwei Instrumentals “?” und “.” festgehalten wird. So schmerzhaft, dass sie nicht mal einen eigenen Titel bekommen haben. “Ich schrieb das Fragezeichen schon vor einer ganzen Weile. Ich wollte in dem sogenannten Lydischen Modus singen, welcher meiner Meinung nach sehr alt klingt, fast schon eine Warnung ist. Ich fügte ein paar Harmonien und die Streicher-Tremolos hinzu, die ein wenig wie ein unterschwelliges Donnern daherkommen. Ich wollte, dass der Song wie der Anfang einer Idee klingt. Einer schädlichen Idee.” Diese schlechte Idee wird in Four Tequilas Down erläutert und später mit “.” verrechnet. “Eine sehr traurige Art von Erkenntnis und Akzeptanz” sagt sie dazu. Die schmerzhafte Arbeit an sich selbst, welche direkt in das Album floß, hallt in den oft spärlichen, öfters qualvollen Arrangements nach. Sie vertonte die Streicherparts auf ihrem Laptop “auf Flügen, an willkürlichen Orten”. Dies war der Versuch, mithilfe des Midi Playbacks, ihre Gefühle am besten kommunizieren zu können. Als sie schließlich das Orchester im Studio hörte war sie zu Tränen gerührt. “Ich sollte sie eigentlich abzählen, aber ich...konnte nicht.” sagt sie. Es ist ein Werk, auf das sie besonders stolz ist, aber es frei zu lassen verunsichert sie auch. “Ich hörte durch das ganze Album und dachte, vielleicht ist es nicht großartig genug, um es zu teilen. Aber es ist eine wunderschöne Darbietung meiner dunklen Gefühlswelt.” dodie ging schon länger sehr offen mit ihrer psychischen Gesundheit um. Seit acht Jahren leidet sie unter einer Störung namens Depersonalisation. Viele dieser Jahre verbrachte sie außerdem damit, nach dem Namen für diesen Zustand zu suchen, in dem sie sich befindet. “Es fühlt sich an als würde man in einem Tagtraum leben. Allerdings durchgehend.” Obwohl es für ihre Störung keine Behandlung gibt, fand sie mit der Gründung ihrer Wohltätigkeitsorganisation Unreal viel Trost. Allein zu wissen, was es ist und dass man mit diesem Zustand nicht alleine ist, hat sehr geholfen. Auch fand die Auseinandersetzung mit ihrer Depression, welche durch die Depersonalisation getriggert wird, einen höheren Stellenwert in ihrem Leben. Regelmäßige Therapiesitzungen und das Schreiben sind ein Teil davon. “Die Psychische Gesundheit ist etwas, das wir alle mit uns tragen.” fügt sie hinzu. Obwohl sie stets versucht positiv zu sein und ihre Krankheit zu akzeptieren, hat die Arbeit an den Songs zu Build A Problem sie dabei unterstützt mit den negativen Gefühlen, die auch ihren Teil zu ihrem Leben beitragen, besser umzugehen. “Es ist so viel gesünder sich zu sagen ‘Ich akzeptiere es‘. Dennoch nutze ich die Songs um einen anderen Teil meiner Gedanken Raum zu geben um ehrlich zu sagen, wie schlimm es ist und ich es hasse und ich es hasse damit zu leben.” 2017 gab dodie bekannt bisexuell zu sein. Wie nicht anders zu erwarten kam dieses Outing in Form des Songs I’m Bisexual. Obwohl sie nervös über die Reaktionen war, zeigte sich beim zweiten Blick auf die Kommentare, dass der Song vielen dabei half, sich auch zu outen. “Ich glaube, als ich mich geoutet habe wollte ich die ganze Zeit darüber reden, weil es mir nicht erlaubt war. Ich erwartete Blicke zu spüren, die aussagen wollten ‘Wie bitte?’”. Das Gegenteil war der Fall. “Es fühlte sich an, als dürfe ich jetzt über dieses Tabu-Thema sprechen ohne Konsequenzen daraus zu tragen und es fühlte sich toll an! Ich bekam so viel Liebe und Zuspruch.” Nach all der Selbstreflektion der letzten zwei Jahre ist sie nun an dem Punkt angekommen herauszufinden, was sie aus ihrem privaten Leben mehr für sich behalten kann. Diesmal nicht aus Angst oder Scham, sondern aus freiem Willen heraus. “Ich denke Sexualität kann alles sein was du willst. Für mich kann es ein wenig privater werden. Ich fange irgendwie an die Nachwirkung meines Coming Outs zu spüren und sich mit vielen unterdrückten Gefühlen auseinandergesetzt zu haben. Also ja, wenn mich jemand darauf ansprechen würde und ich Lust habe darüber zu sprechen, dann werde ich es tun. Aber hauptsächlich werde ich mal ein wenig für mich sein.” Sie setzt sich außerdem mit vielen familiären Problemen auseinander. So spricht sie zum Beispiel über ihre Erziehung, welche der Ursprung ihrer Bindungsprobleme ist und es zeigt sich deutlich, dass hierbei noch viel aufzuarbeiten ist. Sie spielt an, dass der Beginn ihrerer Probleme schon in ihrerer Kindheit begann und gibt offen zu, dass Fehler gemacht wurden. Sie und ihre Eltern arbeiten inzwischen gemeinsam an ihrer Beziehung zueinander. “Ich habe sehr viel mit meiner Mutter darüber gesprochen. Wir haben uns zusammen weitergebracht und uns gegenseitig geholfen Dinge zu verarbeiten. Sie musste ihren eigenen Weg finden die Dinge zu akzeptieren und verstehen, wer sie einst war und nun ist. Es wurden definitiv Fehler gemacht und Grenzen überschritten. Das ist auch noch nicht vorüber.” Psychotherapie helfe ihr, sei aber dennoch “scheiße hart”. Auch das Songwriting hilft. “Viele der Lieder sind über meine Eltern und mich, wie falsch wir verstanden wurden und wie es ist so durch’s Leben zu gehen.” Obwohl die Themen rund um Build A Problem sehr schwierig und teilweise schmerzhaft sind, klingt das Album nicht danach. Die Art und Weise wie dodie ihre Musik fertigt, ist sehr sorgfältig und alles andere als zusammengeschmissen. Es gibt einen roten Faden, die Hoffnung, welcher sich durch das Album hangelt. Das ist ihre Art mit schlechten Emotionen umzugehen. Auf die Frage hin, was sie mit ihrem Album erzielen möchte sagt sie: “Es klingt so blöd. Aber was ich wirklich erleben möchte ist Verständnis. Ich wünschte die Leute, wer auch immer sie sind, die das Album hören, sich sagen ‘Ich hab’s. Das kann ich nachempfinden.’.” Zwar ist dodie noch ein offenes Projekt - Probleme wurden aufgebaut, Fehler wurden gemacht -, aber mit einem Album wie Build A Problem in petto hat sie bewiesen, wie man, mit einem Lächeln im Gesicht, den Schmerz in Kunst verwandeln kann.